DIE WEIDETIERE.

#1 TAURUSRINDER – BACK TO THE ROOTS.

Taurusrinder sind eine Züchtung zurück auf das Abbild des Urrind, den Auerochsen. Dazu gab es schon vor vielen Jahren Versuche der Gebrüder Heck, die das Heckrind züchteten. Dieses kommt vom Aussehen schon recht nah an die Vorstellung des Auerochsen, aber es fehlt ihm noch an der Größe und Stärke. Dazu wurden große Rinderrassen aus Südeuropa, wie das Chianina-Rind aus Italien – die größte Rinderrasse der Welt-, Sayaguesa- und Lidiarinder aus Spanien eingekreuzt. Diese Einkreuzungen sind noch bei bei einigen Tieren – meist an der Farbe – erkennbar.

Hier lässt sich noch deutlich die Chianina Einkreuzung erkennen.

Taurusrinder zeichnen sich aus durch große, geschwungene nach vorne gerichtete Hörner, dunkles rotbraun-schwarzes Fell, lange Beine und eine schlanke Silhouette, wodurch die Haltung und Fortbewegung sehr elegant und erhaben wirkt.

Wie alle Rinderrassen leben auch die Taurus in Herdenverbänden mit klarer Rangordnung. Es gibt eine Leitkuh, die die Chefin der Herde ist – meist die älteste, erfahrenste beziehungsweise stärkste Kuh. Diese hält die Herde zusammen und läuft in der Regel vorne weg, alle anderen ordnen sich je nach Platz in der Rangordnung unter. Kommt ein neues Tier in die Herde, wird diese Rangordnung mittels Rangkämpfen neu bestimmt.

Ihr Charakter unterscheidet sich stärker von den typischen Hausrinderrassen. Während diese meist sehr zutraulich sind, halten Taurusrinder eine größere Distanz zum Menschen. Auch Mütter mit Kälbern reagieren oft direkt in Kampfhaltung mit gesenktem Kopf und Schnaufen auf unbekannte Personen oder andere Tiere – wie Hunde – wenn diese dem Kalb zu nahe kommen und sie eine potenzielle Gefahr erkennen. Die Kälber sind direkt nach der Geburt – meist in weniger als einer halben Stunde – auf den Beinen und staksen der Herde hinterher. Oft lassen sich auch wenige Tage alte Kälber beobachten die alleine liegen, während die Herde weiter weg am grasen ist oder an der Futterstelle steht. Dieses Verhalten lässt sich auch bei fast allen Wildtieren beobachten, die ihren Nachwuchs während der eigenen Nahrungsaufnahme an einer sicheren Stelle lassen.

Ein weiteres Merkmal dieser besonderen Rinderrasse ist ihre Robustheit, weshalb sie sich optimal für eine Ganzjahresbeweidung im Rahmen von Naturschutzprojekten eignen. Auch an stürmischen und regnerischen Tagen nehmen sie selten die eingestreuten trockenen Unterstände an, sondern suchen meist Schutz in windgeschützten Mulden oder Heckenstrukturen – ganz nach dem Vorbild des Urrindes.

Durch die ganzjährige Beweidung verändern sie über die Jahre auch ihre Weidelandschaft. Während Heckenstrukturen, deren Blätter nach einem Winterfrost schmackhaft werden durch Verbiss zurückgedrängt werden, entstehen an anderen Stellen neue Bewuchsstrukturen.

Ab dem Spätherbst bis zum ersten Aufwuchs im Frühjahr werden die Tiere zusätzlich mit Heu zugefüttert, wenn die Vegetation auf den Flächen nicht ausreichend ist.

Zusätzlich haben die Rinder ganzjährig die Möglichkeit bei Bedarf – gerade Kühe mit säugenden Kälbern – Salz und Mineralien über Minerallecksteine aufzunehmen.

 

 

Quelle: Bunzel-Drüke, Finck, Kämmer, Luick, Reisinger, Riecken, Riedl, Scharf & Zimball: “Wilde Weiden: Praxisleitfaden für Ganzjahresbeweidung in Naturschutz und Landschaftsentwicklung.”

#2 EXMOORPONIES – DIE URSPRÜNGLICHSTE PFERDERASSE EUROPAS.

Wie der Name schon verrät, stammen die Exmoorponies aus dem Exmoor im südwestlichen Großbritannien. Hier leben auch heute noch einige wilde Herden im Nationalpark.

Sie sind eine der letzten tatsächlichen Wildpferderassen, das heißt es sind keine Rückzüchtungen oder Auswilderungen – sondern nur von der Natur nach ihrer Robustheit selektierten Tiere.

Aus diesem Grund eignen sie sich wunderbar für Ganzjahresbeweidungsprojekte wie die Habichtsweiden, denn genau hier fühlen sie sich wohl.

Ihr recht niedriges Stockmaß von circa 1,2 – 1,3 m ermöglicht ihnen auch in dicht bewachsenen Wald- und Heckenstrukturen gute Schutzmöglichkeiten zu finden.

Auch ihr ausgeprägt kräftiger Kiefer ist optimal an das Fressen von groberen Pflanzenstrukturen angepasst.

Beine, Mähne und Schweif sind schwarz gefärbt, während der Rest des Felles dunkelbraun ist.

Wir freuen uns hier auf den Habichtsweiden unsere ersten vier Exmoorponies Bea, Cora, Max & Fallada von der Arua-Agrar GmbH in Thüringen begrüßen zu dürfen.

Quelle: http://www.exmoor-pony.com/das-exmoor-pony/

#3 KARPATENBÜFFEL – VOM AUSSTERBEN BEDROHTE NUTZTIERRASSE.

Schwere Arbeiten als Zugtiere verrichten ist bei unseren Büffeln weit gefehlt, unsere Büffelherde muss nur eins tun: die Landschaft pflegen – und das machen sie mit Vergnügen.

Während Schilf und Sauergräser in Sumpfbereichen und an Gewässerrändern von den Taurusrindern und Exmoorponies verschmäht werden, ist es die absolute Lieblingsspeise unserer Wasserbüffel und steht auf dem täglichen Speiseplan.

Durch das tägliche Badevergnügen von Frühjahr bis Herbst werden Feuchtbiotope innerhalb der Weidefläche offen gehalten und bieten so zahlreichen Insekten Lebensräume.

Dreinutzungstiere – so werden die Karpatenbüffel in ihrem Herkunftsland Rumänien genannt. Während sie früher häufig als Zugtier, Milch- und Fleischlieferant gehalten wurden, geht der Bestand heute durch die Technisierung rapide zurück.

Karpatenbüffel sind etwas kleiner als beispielsweise italienische Wasserbüffel, dafür sind sie aber extrem robust und kommen mit allen klimatischen Extrembedingungen von heißen bis kalten Temperaturen problemlos aus. Wird es den Büffeln im Frühjahr bei steigenden Temperaturen zu warm, suchen sie sich eine sumpfige Stelle und nehmen stundenlange Schlammbäder. Während dem Baden schaut meist nur noch die Büffelnase aus dem Schlamm. Ist das Bad vorbei, legen sie sich in die Sonne und lassen die dicke Schlammschicht – die übrigens ein ganz natürlicher Schutz vor lästigen Mücken ist – in der Sonne trocknen.

Wasserbüffel können sich nicht mit Rindern kreuzen, weshalb sie problemlos mit den Taurusrindern auf einer Weidefläche gehalten werden können. Die Trächtigkeitsdauer eines Wasserbüffels beträgt 10-11 Monate.

Quelle: https://www.nabu.de/wir-ueber-uns/was-wir-tun/naturschutzmacher/deutschlandtour/15026.html